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  • Ein 250 Jahre alter Bundwerkstadel aus dem Jahre 1773 war über 40 Jahre in hunderten Einzelteilen eingelagert und wurde in mühsamer Kleinarbeit wiederaufgebaut. Mit einer skulpturalen Raumfigur ist ein faszinierender dreidimensionaler Raum entstanden, in dem heute gelehrt, gearbeitet und gelebt wird. Der Stadel war ursprünglich ein reines landwirtschaftliches Lagergebäude und Unterstellplatz für Geräte - ein riesiges, kathedralenartiges Raumvolumen ohne Trennwände oder Geschossdecken. Er war frei durchlüftet und diente lediglich als Wetterschutz. Das Bundwerk war eine offene Struktur mit innenseitig angebrachter Verbretterung, durch die kein Tageslicht in den Innenraum gedrungen ist. Die Herausforderung war, diese wunderschöne Hülle in ein Wohn- und Seminarhaus umzunutzen, ohne den Zauber der Handwerkskunst zu zerstören.Um die fehlende Raumaufteilung zu schaffen wurde eine abstrakte, dreigeschossige Skulptur aus Holzkuben in den Innenraum eingestellt. Die Kuben sind nicht exakt übereinadergestapelt, dadurch entstehen dreidimensionale Raumgebilde, die den Stadel als Raumvolumen „bis unters Dach“ erlebbar machen. Die homogene Oberfläche der Kuben aus Weißtanne, schafft den größtmöglichen Kontrast zum filigranen Gitterwerk des Bundwerks und ist eindeutig als moderner Eingriff erkenn-bar ohne aufdringlich in Erscheinung zu treten. Die zwei für den Stadel prägenden Durchfahrten (Tennen) bleiben frei von Einbauten, lediglich leichte Brücken durch die Tennen verbinden die Bereiche in den Obergeschossen. Die riesigen Tennentore waren nicht mehr vorhanden und wurden durch großflächige Glastore ersetzt. Hier verbindet sich auch der Innenraum mit dem Außenraum, aus der Tenne führt ein gerader Weg nach Außen, der sich bis zum Badesee erstreckt.
  • Entwurfsverfasser: Leupold Brown Goldbach Architekten, München
  • Tragwerksplanung: Vinzenz Bachmann, Schleching-Mettenham
  • Holzbau: Vinzenz Bachmann, Schleching-Mettenham
  • Link zum Wettbewerbsplakat: https://www.rosenheimkreis.de/images/bilder/holzbaupreis/2020/Plakate/20_Plakat.pdf
  • Fotografie: Jonathan Sage